Die Arolsen Archives (ursprünglich „International Tracing Service“) im nordhessischen Bad Arolsen sind ein internationales Zentrum über die nationalsozialistische Gewaltherrschaft in Europa mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus.
Die Sammlung mit Hinweisen zu rund 17,5 Millionen Menschen gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe und wird Nutzern durch Digitalisierung auch mehr und mehr online zur Verfügung gestellt. Seine Geschichte reicht bis in das Jahr 1943 zurück, als die Alliierten damit begannen, detaillierte Erhebungen über die Situation Inhaftierter, Zwangsarbeiter und Geflüchteter in Mitteleuropa anzustellen. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges übernahm die United Nations Relief and Rehabilitation Administration und im Juni 1947 die International Refugee Organization die Leitung und wurde u.a. von sogenannten Displaced Persons mitaufgebaut und betrieben.
Die Arolsen Archives beinhalten Dokumente zu den verschiedenen Opfergruppen des NS-Regimes, darunter Menschen aller Nationalitäten, die zwischen 1933 und 1945 deportiert wurden und in Konzentrationslagern, Ghettos, Arbeitslagern und Gestapo-Gefängnissen inhaftiert waren, Menschen, die in das damalige Reichsgebiet verschleppt wurden und Zwangsarbeit leisten mussten, Displaced Persons, die nach der Befreiung unter Obhut internationaler Flüchtlingsorganisationen standen, Kriegsgefangene sowie Zwangsarbeiter. Sie sind eine der wichtigen Wissensquellen für heutige Gesellschaften und stellen auch für das We Refugees Archiv eine wichtige archivarische Anlaufstelle, Kooperationspartner und Lehrmeister dar. Eine noch tiefergehende Kooperation ist für das Jahr 2021 geplant.