Von Erfahrungen in unterschiedlichen Räumen

M. erzählt von ihrer Freiwilligenarbeit: Von ihren Aufgaben in einer diakonischen Einrichtung und ihrem Arbeitsweg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie macht dabei unterschiedliche Erfahrungen.

Ich arbeite seit zwei Monaten freiwillig im Johannesstift in Spandau. Ich kann dort Deutsch lernen. Das ist sehr schön.

Am Morgen gibt es Frühstück und Kaffee. Dann mache ich mit anderen Menschen zusammen Mittagessen. Makarona oder Reis oder eine Süßigkeit. Ich helfe den Menschen mit dem Essen. Es sind alte Menschen, Menschen mit Problemen oder Menschen mit Behinderung.

Die Arbeit macht mir viel Spaß. Denn ich bin eine Frau. Ich bin Frau. Ich bin Mutter. Ich helfe immer meiner Tochter oder meinem Sohn, deswegen ist das normal bei mir.

Und die Menschen freuen sich, wenn ich komme. Und ich trage Kopftuch. Aber das ist kein Problem. Aber es gibt andere Menschen z.B. im Zug oder im Bus. Keine Menschen sitzen bei mir, weil ich Kopftuch trage. Sie sagen keine guten Wörter. Aber mit meiner Arbeit in dem Verein, kein Problem. Ich denke, weil diese Menschen Hilfe brauchen, ist es kein Problem.

 

M. ist über die Türkei nach Deutschland geflohen. Zwei Jahre lang lebte sie mit ihren beiden Töchtern in der Türkei. 2018 folgte sie dann ihrem Mann nach Deutschland. Seither lebt sie mit ihrer Familie in Berlin.

M. arbeitete als Biologielehrerin im Irak. Um auch in Berlin als Lehrerin arbeiten zu können, lernt sie derzeit Deutsch an der Universität.

Das Interview wurde von Laura-Sophie Hauser im Rahmen einer Kooperation zwischen der Freien Universität Berlin und dem We Refugees Archiv durchgeführt und ausgewertet.

Unter der Leitung von Prof. Schirin Amir-Moazami erarbeitenden Studierende im Seminar „Narrative von Geflüchteten im Licht der Grenzregimeforschung“ im Wintersemester 2020/21 kritische Methoden der qualitativen Sozialforschung sowie literarische und wissenschaftliche Texte zum Thema Grenzregime.

Die Grenzregimeforschung richtet den Blick primär auf die politischen, ökonomischen und rechtlichen Bedingungen, die Migration und Grenzen als gesellschaftliche Phänomene erst hervorbringen.

In Zusammenarbeit mit dem We Refugees Archiv führten die Seminarteilnehmenden Interviews mit Geflüchteten über ihre Alltagserfahrungen in Deutschland durch oder schrieben Artikel zu den gemeinsamen Themen des Seminars und des Archivs.