Neue antisemitische Gewalt in Polen zwang nach der Befreiung zurückgekehrte jüdische Überlebende zur Flucht ins Ausland, darunter auch nach Berlin.
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Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Berlin zum Zufluchtsort für jüdische Displaced Persons (DPs). Sie nannten sich she’erit hapletah, „die letzten Überlebenden“. Für die meisten von ihnen war Deutschland – als das Land der Täter:innen – der letzte Ort, an dem sie bleiben wollten.
In Mariendorf, Zehlendorf und Reinickendorf entstanden Lager, in denen jüdische DPs oft mehrere Jahre lebten. Die Ausstellung erzählt von ihrem Alltag innerhalb und außerhalb der DP-Lager und ihren Hoffnungen auf eine Zukunft nach der Shoah. Zugleich wirft sie einen transhistorischen Blick auf die Einwanderungsstadt Berlin, die bis heute für viele Menschen ein Ort der Migration und Zuflucht ist.
Neue antisemitische Gewalt in Polen zwang nach der Befreiung zurückgekehrte jüdische Überlebende zur Flucht ins Ausland, darunter auch nach Berlin.
Auf die Forderung jüdischer DPs hin richtete die US-amerikanische Militärverwaltung in ihrer Besatzungszone selbstverwaltete DP-Lager für jüdische Überlebende ein.
Begegnungen zwischen DPs und der restlichen Berliner Bevölkerung waren alltäglich und geprägt von Fragen von Schuld, Reparationen und Gedenken.
Die selbstverwalteten jüdischen DP-Lager entwickelten sich zu kleinen Städten mit Schulunterricht, beruflichen Ausbildungen und kulturellen, politischen, sportlichen und künstlerischen Angeboten.
Im Rahmen der Berliner Blockade evakuierten die US-amerikanischen Besatzer:innen alle jüdischen DPs aus der Stadt. Einige von ihnen entschlossen sich, in Berlin zu bleiben.
In ihrer Auseinandersetzung mit der eigenen Verfolgung und den erlebten Verlusten forschten jüdische Überlebende in Europa als Erste zu den nationalsozialistischen Verbrechen.
Die Einwanderungsstadt Berlin ist heute ein Ort der migrantischen Selbstbehauptung und des Aktivismus. Politische Bewegungen setzen sich für Geflüchtete und die Sichtbarmachung der kolonialen…