Siamo cresciuti entrambi con l’assenza di un governo, in mezzo alla guerra civile. Noi abbiamo sempre visto militari con i fucili e posti di blocco. I genitori erano sempre preoccupati, si era sicuri di uscire la mattina, ma non di tornare la sera. Molte cose sono successe nella mia famiglia, persino mio padre, una mattina è uscito e non è più tornato. Mio fratello andava all’università, una mattina è uscito e non è più tornato.
Sono stato in questa situazione per tutta la mia vita, per diciotto anni. Molte volte ho pensato di morire e invece ero vivo. Per fare un esempio, un giorno mentre stavo andando a scuola hanno aperto il fuoco sul bus su cui viaggiavo. È morta una persona vicino a me, ho sentito il calore del suo sangue. Pensavo di essere ferito e sono sceso, non si riescono a raccontare tutte le cose che abbiamo passato. Si poteva morire anche senza nessuna ragione. Questa è la ragione per cui ho pensato di andarmene.
Wir sind beide mitten im Bürgerkrieg ohne Regierung aufgewachsen. Wir haben immer Soldaten mit Gewehren und Kontrollpunkten gesehen. Die Eltern waren immer besorgt, man war sicher, morgens rauszugehen, aber nicht sicher abends zurückzukommen. In meiner Familie ist viel passiert, sogar mein Vater ist eines Morgens gegangen und nie zurückgekommen. Mein Bruder ging eines morgens zur Universität und kam nie zurück. Ich war mein ganzes Leben, für achtzehn Jahre, in dieser Situation. Oft habe ich über die Möglichkeit zu sterben nachgedacht und stattdessen war ich am Leben. Als ich zum Beispiel eines Tages zur Schule ging, eröffneten sie das Feuer in dem Bus, in dem ich fuhr. Eine Person in meiner Nähe starb, ich fühlte die Wärme seines Blutes. Ich dachte, ich wäre verletzt und ging raus. Man schafft es nicht, alles das so zu erzählen, wie wir es durchgemacht haben. Man konnte auch ohne Grund sterben. Dies ist der Grund, warum ich gegangen bin.
A. kommt aus Somalia. Dies ist ein Ausschnitt aus dem Gespräch, dass er 2009 mit anderen somalischen Geflüchteten und dem Archivio Memorie Migranti (Archive of Migrant Memories)geführt hat. Das Archiv sammelt und veröffentlicht mündliche und schriftliche biographische Berichte von Geflüchteten.
Der Bürgerkrieg, der A. zwang, aus Somalia zu fliehen, entwickelte sich aus dem Ende der 1970er Jahre einsetzenden bewaffneten Widerstand verschiedener Kräfte gegen den seit 1969 herrschenden Diktator Siad Barre, der 1991 gestürzt wurde. Danach hatte Somalia für mehr als 20 Jahre keine funktionierende Zentralregierung. Das Land zerfiel in Einflussgebiete verschiedener Akteure wie Clans, Milizen, Warlords und radikal-islamistische Gruppen. Die politische Situation ist bis heute instabil, was auch weitreichende Verletzungen von Menschenrechten zurfolge hat. Zudem leidet die Bevölkerung Somalias unter starker Armut und Hunger, insbesondere infolge der Dürren in den vergangenen Jahren. 11Vgl. Amnesty International, 2017/18: Somalia 2017/18. Länderbericht, in: Amnestey International, https://www.amnesty.de/jahresbericht/2018/somalia#section-3692194 (24.03.2020). Dies führt dazu, dass laut Zahlen des UNHCR über 870.000 Somalier in der Region des Horns von Afrika und im Jemen als Geflüchtete registriert sind, während von ungefähr 2,1 Millionen Binnengeflüchteten ausgegangen wird. 22Vgl. UNHCR, 2018: Somalia, in: UNHCR, January 2018, https://www.unhcr.org/somalia.html (24.03.2020).
2Vgl. UNHCR, 2018: Somalia, in: UNHCR, January 2018, https://www.unhcr.org/somalia.html (24.03.2020).
Archivio Memorie Migranti, 2009: Sul cerchio narrativo con i ragazzi somali uscì allora un intervento a più mani di Igiaba Scego, Marco Carsetti e Sandro Triulzi su Lo straniero n. 107, http://www.archiviomemoriemigranti.net/cerchio-narrativo-rifugiati-somali-CN/1 (28.11.2019).