Majid über seinen Aufenthaltsstatus in der Türkei

Majid kommt aus der Darfur-Region im Sudan und gehört zur Ethnie der Fur. Er floh über Libyen in die Türkei und lebt seit über zehn Jahren in Istanbul. Zurzeit ist er selbstständiger Übersetzer für Englisch, Arabisch und Nyala. Hier spricht er darüber, wie er seinen Aufenthalt in der Türkei legalisierte.

Majid in Istanbul. Privates Foto.
Majid in Istanbul. Privates Foto.

Sorry to interrupt, even I resettled here I solved my problem and I legalized it. […]

Residence permit I have. […] [W]hen you have residence permit, you feel free. You feel more secure. But if you don’t have paper, you will face prison. You can be taken into the prison from time to time and for Sudanese people there is no deportation. […] They put you into the jail for one month and then they set you free. This was what happened to me twice. […] First time I was in prison for about one and half month. And the second time was around 40 days. Last time they released me in Aydın. They put me in the camp over there, deportation camp. But they never deported me. They set me free after 40 days.

How do you manage to have residence permit?

I went secretly to Sudan, really. I went secretly because I am forbidden to go there, I am blacklisted. As I told you I am from Fur tribe and it is forbidden for me to go to my area. Just I went to Khartoum secretly, for three days and then I got back to here. I just got my visa from Turkish embassy in Khartoum (capital of Sudan); and I paid money, bribed people and I got back to here with my visa. This is how I legalized my situation.

 

 

 

 

Majid in Istanbul. Privates Foto.
Majid in Istanbul. Privates Foto.

Entschuldige, dass ich hier unterbreche. Ich habe meinen festen Wohnsitz hier, ich habe mein Problem gelöst und einen meinen Aufenthaltsstatus legalisiert. […]

Ich habe nun eine Aufenthaltserlaubnis. Wenn du einen Aufenthaltstitel hast, fühlst du dich frei. Du fühlst dich sicherer. Wenn du keine Papiere hast kannst du ins Gefängnis kommen. Du kannst jederzeit verhaftet werden, aber Sudanesen werden nicht abgeschoben. Sie stecken dich ins Gefängnis für einen Monat und lassen dich dann wieder frei. Das ist mir zweimal passiert. […]

Das erste Mal war ich für ungefähr sechs Wochen im Gefängnis. Das zweite Mal waren es ca. 40 Tage. Sie haben mich dann in Aydın freigelassen. Dort kam ich in das Rücknahmezentrum. Aber sie haben mich nicht abgeschoben, sie ließen mich nach 40 Tagen gehen.

Wie hast du es geschafft an einen legalen Aufenthaltstitel zu kommen?

Ich bin heimlich in den Sudan gegangen. Heimlich, weil es für mich verboten ist zurückzukehren. Ich stehe auf einer schwarzen Liste. Wie ich schon gesagt hatte, ich gehöre zu den Fur und es ist für mich verboten in meine Heimatregion zurückzukehren. Ich war drei Tage anonym in Khartoum (sudanesische Hauptstadt) und dann bin ich zurück. Ich habe ein Visum von der türkischen Botschaft in Khartoum und ich habe Geld bezahlt, Leute bestochen und bin zurück mit meinem Visum. So habe ich meinen Status legalisiert.

 

Majid kommt aus der Darfur-Region im Sudan und gehört zur Ethnie der Fur. Auf dem Siedlungsgebiet der Fur kämpfen seit 2003 Rebellengruppen gegen die Truppen der sudanesischen Regierung und lokalen Milizen. Durch den Konflikt starben bis heute vermutlich über 400.000 Menschen, 2,66 Millionen Menschen wurden vertrieben.

Majid floh über Lybien in die Türkei und lebt seit über zehn Jahren in Istanbul. Mittlerweile hat er einen legalen Aufenthaltsstatus. Er arbeitete in verschieden internationalen Organisationen in Istanbul. Zurzeit ist er selbstständiger Übersetzer für Englisch, Arabisch und Nyala.

Das Interview wurde von Elif Yenigun im Auftrag des We Refugees Archivs im Mai 2021 in einem Park in Istanbul auf Englisch geführt.

Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche © Minor.