Tagebuch des Ankommens

Kefah Ali Deeb kam im Jahr 2014 aus Syrien nach Berlin. Sie beschreibt in ihrem Text die ersten Wochen nach ihrer Ankunft, die von tiefer Verzweiflung und starken Rückkehrwünschen gezeichnet waren.

Kefah Ali Deeb © privates Foto

السبت20 أيلول 2014

في ذلك اليوم، دخلت ألمانيا على متن طائرة حطّت في مطار آلت-تيغل على أطراف برلين.

   لم أكن سعيدة، ولا حزينة، فلا شيء يدعو إلى الفرح أو يزيد من الحزن، فأنا سأغدو رقماً إضافيّاً في سجلّات اللجوء!

بعد انقضاء يومين، قدّمت طلباً للّجوء في برلين.

قال لي الموظّف المسؤول، بينما يمدّ لي يده بتذكرة قطار وقصاصة ورقيّة مكتوب عليها العنوان: غداً، عليكِ الذهاب إلى مدينة آيزن-هوتن-شتات!

في آيزن-هوتن-شتات وبعد تسجيلي في سجلّات الواصلين في مركز استقبال اللاجئين، أرسلوني إلى أحد الموظّفين، أطلقت عليه لاحقاً صفة (أمين المستودع)، ليسلّمني مخصّصاتي: شرشف، لحاف، غطاء ومخدّة. واضحٌ أنّها استُخدمت مراراً سابقاً. إضافة إلى كيس من النايلون الشفاف يحتوي على قطعتي خبز (بروتشن)، قطعة جبن، مكعب زبدة، تفاحة وموزة.

 قادني الموظّف إلى غرفة في الطابق الثالث في إحدى كتل الأبنية التي يتألف منها المركز.

 لم تكن مساحة الغرفة تتجاوز أربعة أمتار مربّعة، وفيها فرش: سريران معدنيّان وخزانتين صغيرتين معدنيتين، طاولة خشبية وكرسيّان معدنيّان، وضعت أمام النافذة الوحيدة التي تطلّ على ساحة خلفيّة.

وضعت أشيائي على سرير وجلست على الآخر، أجفلني صريره القويّ، فهببت واقفة.

فكّرت إن كان بالإمكان وجود براغِ لأمتّن السرير بها.

ركعت لأتفحّص أسفله، فباغتني حشد بل قبائل من الصراصير يسرح هناك، والحال ذاته وجدته أسفل السرير الثاني! انتبهت إلى أنّ الصراصير تخرج من شقوق الأرضيّة وثقوب الجدران وتعود إليها.

على كرسيّ، قعدت أجمع نفسي، وتحتضنُ ركبتاي رأسي.

عادة لا أخاف الصراصير، إلاّ أنّ وجودها في هذا المجال الضيّق وبهذه الكثافة، أعادني إلى ذكرى تلك الزنزانة التي سُجِنت فيها، هناك في بلدي. هي المشاعر ذاتها! ومرّة أخرى، يتملّكني الشعور بالوحدة، بالخوف والخذلان. حرقة وبكاء مرير. والأمل بحياة جديدة كريمة بدأ يتلاشى.

محاولة لقبول الواقع

في مكتب إحدى السيّدات، بدا لي أنّها من بين المسؤولين الرئيسين في المركز، أحضر لي شابّ فنجان قهوة وكأس ماء. كانت المسؤولة لطيفة.

حاولتْ تهدئتي، قالت بالإنكليزية: لا بأس عليك، هي فترة مؤقتة. قريباً ستنتقلين إلى مكان أفضل.

أجبتها وأنا أشهق بالبكاء: „لا أريد أن أذهب إلى أيّ مكان، أريد العودة إلى بلدي، فأرجو أن تعيدي إليّ أوراقي وجواز سفري السوريّ“.

ردّت مستنكرة: „لكنّ الوضع في بلدك سيّء جداً، فإلى أين سترجعين؟“

أجبتها بالإنكليزية، بكلمات متقطّعة وجُمَل مرتبكة: „في بلدي، سُجِنت بسبب أرائي السياسيّة. في السجن كنت أصبر، وأحرص على عدم فقداني توازني. كنت أدفع ثمن مطالبتي بالحرية، ثمن شيء كنت مؤمنة به. كان ذلك خياري. أمّا هنا، حيث يفترض أنّني في بلد حر ويؤمن بحقّ الإنسان بالحرّيّة والكرامة، أفاجأ بأنّ ثمن عليّ دفعه مقابل ما يعيد إلىّ مشاعر السجن وذكرياته الشنيعة! إنّني مرهقة، وحيدة، حزينة وغاضبة. أشعر بالندم. من فضلك، أعطيني أوراقي، ودعيني أعود إلى بلادي“!

فكرة الانتحار تجتاح رأسي

على رصيف المحطّة في أيزن-هيوتن-شتات، كنت بانتظار القطار المتّجه إلى برلين. أحمل جعبتي على ظهري. كان الشرود يتلبّسني.

وقفت قريباً جدّاً من حافة الرصيف، أنظر إلى قضبان السكّة الحديديّة أمامي، لمحت جرذاً بين القضبان يقضم شيئاً ما، فرحت أراقبه. ولم تلبث ذاكرتي أن استعادت ذكرى زنزانتي المنفردة وجرذانها التي كانت تسرح وتمرح على القضبان المعدنيّة على طول سقف الزنزانة. فجأة، انقطع عنّي صوت دبيبها!

في رأسي، اختلط الزمانان والمكانان!

أين أنا الآن؟

الموت أهون من عبء ما كان ينتابني تلك اللحظة.

عندما يأتي القطار سأضع حدّاً لكلّ هذا الألم. ترامى إلى أذنيّ صوت صفيره آتٍ من بعيد.

انتشلني من شرودي صوت رجل يقف قريباً منّي، يتحدّث عبر هاتفه الخلويّ. أُباغتُ! إنّه سوريّ! سمعته يُقسم للمرأة على الطرف الأخر من الهاتف أنه سيضع حدّاً لعذابه ووحدته وغربته وعجزه. وأنّه سيرمي بنفسه أمام القطار.

أعادتني كلماته إلى رشدي. عليّ أن أمنعه عن فعل ذلك.

خطوت نحوه، فنظر إليّ. حدّقت في عينيه، ودموعي تنهمر. بصوت متهدّج قلت له: „أنا أيضاً سوريّة!“ مددْت يدي آخذ منه هاتفه وما يزال على أذنه، ووضعت يدي الأخرى على كتفه. عبر الهاتف كانت المرأة تقسم أنّها تحبّه وتتوسّل إليه بألّا يقتل نفسه.

لا أتذكّر تماماً ماذا قلت لها لأطمئنها، وأنّه سيبقى بخير، وسيعود للاتصال بها لاحقاً. وانتهت المكالمة.

اعتذرت من الرجل لتدخّلي في شأنه. وقلت له إنّني أفهم تماماً ما يمرّ به، فلديّ الإحساس ذاته. لم نتحدّث كثيراً، إنّما بكينا معاً إلى أن وصل القطار.

سوريّان جمعتهما الغربة، الوحدة، الخذلان، والرغبة في الموت، ثمّ البكاء على رصيف محطّة أيزن-هوتن-شتات، وقطار رحّل كلّ منهما إلى شتاته!

والآن، بعد انقضاء ما يقارب عشر سنوات على تلك الحادثة، أتساءل إن كان تعاطفنا مع الأخرين يحدث من أجلهم أم من أجلنا؟ فمن الذي أنقذ الآخر، الرجل أمّ أنا؟

وهل أنّنا أنقَذَنا الألمان بقبولنا لاجئين في بلدهم؟ هل يتعاطفون معنا لأجلنا فقط، أم لأجل أنفسهم أيضاً؟ هل تنقذهم سياساتهم هذه من الشعور بالذنب وبالمسؤوليّة تجاه الإنسانيّة والتاريخ؟! أتراهم اللاجئون يساهمون في إنقاذ مستقبل ألمانيا؟

أسئلة أترك إجاباتها للمستقبل الذي سيشهد عليه أبناؤنا في هذه البلاد!

Kefah Ali Deeb © privates Foto

Samstag, den 20. September 2014

An diesem Tag betrat ich Deutschland von Bord einer Maschine, die auf dem Flughafen Tegel am Stadtrand von Berlin landete. Ich war weder glücklich noch traurig, es gab nichts, worüber ich mich freuen  konnte oder was mich noch trauriger gemacht hätte, denn ich war nur eine weitere Nummer in den Akten der Asylbehörde. Zwei Tage später stellte ich in Berlin einen Asylantrag. Ein Beamter händigte mir ein Zugticket und einen Zettel mit einer Adresse aus. Dann sagte er zu mir: „Morgen müssen Sie in Eisenhüttenstadt sein“.

Nachdem ich mich  im Aufnahmezentrum für Flüchtlinge in Eisenhüttenstadt registriert hatte, wurde ich zu einem Mitarbeiter geschickt, dem ich später den Titel „Lagerverwalter“ gab und der für meine Zuteilung zuständig war. Er gab mir einen Bettbezug, eine Bettdecke und ein Kissen. Es war unübersehbar, dass dieses Bettzeug schon vorher benutzt worden war. Außerdem bekam ich eine Plastiktüte mit zwei Brötchen, einem Stück Käse, einem Stück Butter, einem Apfel und einer Banane.

Danach  führte mich der Mitarbeiter in ein Zimmer im dritten Stock des Lagers. Der Raum war nicht größer als vier Quadratmeter. Es  gab zwei Metallbetten, zwei kleine Metallschränke, einen Holztisch und zwei Metallstühle, die vor dem einzigen Fenster standen, das auf einen Hinterhof hinausging. Ich legte meine Sachen auf ein Bett und setzte mich auf das andere. Das laute Quietschen des Bettes ließ mich aufspringen.

Ich schaute unter das Bett, vielleicht könnte ich ein paar Schrauben  finden, um das Bett zu reparieren. Dort überraschten mich Scharen von Kakerlaken, die dort umherkrabbelten, genauso sah es unter dem anderen Bett aus. Ich beobachtete auch, wie Kakerlaken aus einer Ritze im Boden und auch  aus Löchern in den Wänden hervorkamen und dahin zurückkehrten. Ich setzte mich auf einen Stuhl und versuchte, mich zu beruhigen, meinen Kopf begrub  ich zwischen meinen Knien. Normalerweise habe ich keine Angst vor Kakerlaken, aber ihre Anwesenheit in diesem engen Raum und in dieser Dichte erinnerte mich an die Zelle, in der ich in meinem Land eingesperrt war. Die gleichen Gefühle tauchten wieder auf: Einsamkeit, Angst und das Gefühl der Verlassenheit.
Ich hatte Sodbrennen und weinte bitterlich. Die Hoffnung auf ein neues, würdevolles Leben schwand langsam dahin.

Ein Versuch die Realität zu akzeptieren

In einem Büro saß eine Frau, die offensichtlich zu den Leitern des Zentrums gehörte. Ein junger Mann brachte mir eine Tasse Kaffee und ein Glas Wasser. Die Frau war freundlich und versuchte, mich zu beruhigen. Sie sagte auf Englisch: „Okay, das ist ja nur vorübergehend. Demnächst werden Sie an einen besseren Ort umziehen.“

Ich antwortete schluchzend: „Ich möchte nirgendwohin mehr gehen, ich möchte in mein Land zurückkehren. Bitte geben Sie mir meine Dokumente und meinen syrischen Reisepass zurück.“

Sie antwortete missbilligend: „Aber die Situation in Ihrem Land ist sehr schlecht, wohin wollen Sie denn zurückkehren?“

Ich antwortete auf Englisch in verworrenen Sätzen:

„In meinem Land wurde ich wegen meiner politischen Ansichten eingesperrt. Im Gefängnis war ich geduldig und versuchte mein Gleichgewicht nicht zu  verlieren. Für meine Forderung nach Freiheit habe ich einen hohen Preis gezahlt, für etwas, an das ich glaubte. Das war meine eigene Entscheidung.
Hier nun, wo ich jetzt bin, in einem Land, das frei ist und an das Menschenrecht auf Freiheit und Würde glaubt, bin ich überrascht, welchen Preis ich zahlen muss. Das  weckt in mir die Gefühle der Gefangenschaft und ihre schrecklichen Erinnerungen!
Aber hier, wo ich in einem freien Land bin, das an die Freiheit und Würde des Menschen glaubt, bin ich schockiert darüber, dass ich den Preis für etwas zahlen muss, das meine Gefühle des Gefängnisses und die schrecklichen Erinnerungen zurückbringt! Ich bin erschöpft, einsam, traurig und wütend. Ich bereue alles. Bitte geben Sie  mir meine Dokumente und lassen Sie  mich in mein Land zurückkehren!“

Gedanken an Selbstmord jagen mir durch den Kopf

Am Bahnhof in Eisenhüttenstadt wartete ich auf den Zug nach Berlin. Ich trug meinen Rucksack auf dem Rücken und war in Gedanken. Ich stand nah an der  Bahnsteigkante und schaute  auf die Bahngleise vor mir. Plötzlich sah ich zwischen den Gleisen eine Ratte, die an etwas nagte. Ich begann, sie zu beobachten. Mein Gedächtnis führte mich bald wieder in meine Einzelzelle im syrischen Gefängnis und an die Ratten, die auf den Metallstangen entlang der Decke der Zelle herumliefen und herumtollten. Plötzlich verschwanden ihre Geräusche. In meinem Kopf vermischten sich Zeit und Raum! Wo bin ich jetzt? Der Tod ist leichter als die Last dessen, was ich in diesem Moment erlebt habe.

Wenn der Zug einfährt, werde ich diesem ganzen Schmerz ein Ende setzen. Aus der Ferne drang ein Pfeifen an meine Ohren. Die Stimme eines Mannes, der neben mir stand und in sein Handy sprach, riss mich aus meiner Trance. Ich war überrascht, denn er war ein Syrer. Ich hörte, wie er der Frau am anderen Ende der Leitung schwor, seiner Qual, Einsamkeit, Entfremdung und Hilflosigkeit ein Ende setzen zu wollen. Er werde sich vor den Zug werfen.

Seine Worte brachten mich zur Besinnung. Ich musste ihn davon abhalten. Dann ging ich auf ihn zu und er sah mich an. Ich sah ihm in die Augen und begann zu weinen und mit zitternder Stimme sagte ich zu ihm: „Ich bin auch Syrerin!“ Ich streckte ihm die Hand entgegen, um ihm sein Telefon abzunehmen, das immer noch an seinem Ohr lag, und legte meine andere Hand auf seine Schulter. Am Telefon schwor die Frau, dass sie ihn liebte und flehte ihn an, sich nicht umzubringen.

Ich weiß nicht mehr genau, was ich ihr gesagt habe, um ihr zu versichern, dass es ihm gut gehe und dass er sie später zurückrufen würde. Dann endete der Anruf. Ich entschuldigte mich bei dem Mann, dass ich mich in seine Angelegenheit eingemischt hatte. Ich sagte ihm, dass ich vollkommen verstände, was er durchmacht, da es mir genauso gehe. Wir haben nicht viel geredet, aber wir haben zusammen geweint, bis der Zug ankam.

Zwei Syrer, die durch Entfremdung, Einsamkeit, Verrat und den Wunsch zu sterben zusammenkamen, weinten gemeinsam auf dem Bahnsteig des Bahnhofs Eisenhüttenstadt und ein Zug transportierte jeden von ihnen in seine Diaspora.

Jetzt, fast zehn Jahre nach diesem Vorfall, frage ich mich, ob unser Mitgefühl füreinander oder für uns entsteht. Wer hat den anderen gerettet, der Mann oder ich?
Haben wir die Deutschen gerettet, indem sie Flüchtlinge in ihrem Land aufgenommen haben? Sympathisieren sie nur mit uns oder auch mit  sich selbst? Wird diese Politik sie vor Schuld- und Verantwortungsgefühlen gegenüber der Menschheit und der Geschichte bewahren? Sehen Sie, dass Flüchtlinge dazu beitragen, die Zukunft Deutschlands zu retten? Fragen, auf die ich die Antworten  der Zukunft überlasse, die unsere Kinder in diesem Land erleben werden!

Cottbus, danach Berlin

Drei Tage nach dem Vorfall am Bahnhof kehrte ich von Berlin in die Aufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt zurück. Dort erfuhr ich, dass ich von Eisenhüttenstadt in eine andere Stadt namens Cottbus verlegt  wurde. In Cottbus musste ich in einer Wohngemeinschaft mit einer syrisch-kurdischen Familie, einer Mutter und ihren drei Töchtern, leben. Zwei Zimmer für sie, ein Zimmer für mich, eine gemeinsame Küche und ein gemeinsames Bad. Nach einem Jahr erhielt ich offiziell meinen Asylantrag und wurde als Flüchtling anerkannt, was mir eine Aufenthaltserlaubnis für drei Jahre gewährt. Sobald der Bescheid ergangen war, zog ich nach Berlin.

Aus dem Arabischen von Suleman Taufiq

Kefah Ali Deeb, geboren 1982 in Lattakia, Syrien, ist Autorin für Kinderbuchgeschichten und Malerin. Sie hat den renommierten „Alsharjah Arab Creativtiy Award“ 2012 für die Kurzgeschichten „Nuzhet Alsulhufat“ – „Schildkrötenpicknick“ gewonnen.
Von 2011 bis 2013 war sie in Syrien in der Demokratiebewegung politisch sehr aktiv, u.a. im Vorstand des Nationalen Koordinationskomitees der Opposition. Im Jahr 2014 musste sie aus Syrien fliehen und kam als Flüchtling nach Deutschland. Seit 2015 hat sie regelmäßig Artikel  in der TAZ und ZEIT ONLINE veröffentlicht. Sie arbeitet im Rahmen des Multaka-Projekts in Berliner Museen.
Außerdem konzipiert und implementiert sie Workshops, um Frauen zu stärken und ihnen bei der Integration in die neue Gesellschaft zu helfen.
Von 2016 bis 2021 arbeitete sie als Redakteurin der arabischen Sektion vom Handbuch Germany.

Im Rahmen des Projektes Flucht – Exil – Partizipation: Citizen Science zu historischen und aktuellen Fluchterfahrungen als partizipative Bildungsarbeit (FEP) hat Kefah den Text „Tagebuch des Ankomens“ geschrieben.

Der Essay „Tagebuch des Ankomens“ wurde erstmalig im Rahmen des Projektes Flucht – Exil – Partizipation: Citizen Science zu historischen und aktuellen Fluchterfahrungen als partizipative Bildungsarbeit auf der Webseite vom We Refugees Archiv veröffentlicht (05.12.2023).