New York has given me that Refuge
In diesem Film erzählt die geflüchtete südasiatische LGBTQ+-Aktivistin Barbara Khan über ihre Migration aus Pakistan und ihr Leben in New York als Transfrau.
The decision was very tough. To be honest you can see, how bad it was from 2020 till 2021 with an instable situation. More than 30 years, I served Afghan people in different positions. I just contributed to each field… like some reforms, like co-founders of National AIDS Control Program. It effects my choice; I would not leave like that. Then in 2021 there is a fear of people around the country, if someone is working with the United State based organizations and international organizations. I had been working with a lot of international organizations such as Johns Hopkins University, UNICEF, UNAIDS, Conseila Sante as well, for example one organization in France. I can speak French. In addition to that also, as I mentioned the USA, like UNICEF, having a working relationship, I had with them. So, I am afraid, that if the Taliban came to power, probably they don’t distinguish between academic institutions and military institutions and probably I may be targeted by them. Some of my neighbors debated with my son, for example: “Your father is so well-known and is working with the Americans…” That is really something, that I should consider seriously. Last August my younger son (he is now 10), he came to me and said: “Father, look, you spent your whole life in a war situation and there is no improvement in the country. So why are you staying here? We also have to spend our life in war, in conflict?“ In last decades there is a very bad phenomenon, like exclusions. For example, when my sons left for a school or jobs, their mother was thinking, will they come back home or not. Every mother or father didn’t feel safe. So, I informed the Johns Hopkins University, that I am going to leave the country. There was a chance for a P2 application, that Johns Hopkins University filled up for me, but not only for me, but also for the whole staff they had. In August 2021 when Taliban re-took the power, the Johns Hopkins University established a team to just work on how their staff may be evacuated from the Kabul. They informed U.S. Army Forces and then by their efforts we evacuated.
P2-priority second is considered when someone works with the U.S. based organization, but not receiving funds directly from the government of the U.S. like academics. For P2 visa the institution from the U.S. has to fill out an application for their staff.
The Johns Hopkins University tried to chart a plane for us, but then unfortunately at that time, there was an explosion at the airport… We almost spent 3 nights in the bus, and at the last moment we got to enter the airport. I believe that much effort was made by Johns Hopkins University, by some people they established. We spent one night in Qatar and then from Qatar we came to Germany, to Ramstein. In Ramstein there is a huge U.S. military base. We spent more than 40 days there.
When I was in Germany, I along with my research team submitted an article for publication where I was a correspondent author for that paper. Therefore, I contacted the principal investigator, Professor Vivien, and informed her that I am in a refugee camp and did not have access to the internet to communicate with journals for publication if there is anything for clarification. When she realized that I had been evacuated from Afghanistan by the U.S. Army and was going to the United States, she started communication with Columbia University and she introduced me to one of her colleagues named Professor Katherine Keyes (Kerry). I was like a co-responder curator for other academics. So, I informed the other curator-professor Vivien, she is now living in France. We did not have access to the internet, so I was afraid, that if we submitted to the journal, I would miss some e-mails. I informed her, that we are in Germany, so probably if journal sent me an e-mail or asked for a qualification, I am not able to respond, -„please take care of that“. She had a strong connection with Columbia University. She said that there is a chance to get to the USA by what is called „Scholars at Risk Program“-a scholarship (program for scholars), that will help to get to the USA…. So, when I came to the U.S. last October, I went to Virginia and stayed in a refugee camp… we stayed in a hotel. Professor Katherine Keyes established some networks with the head departments, for example Department of Epidemiology. The chair accepted me as a staff member of the department. So, they offered me a position as an associate research scientist in the department of epidemiology at the Mailman School of Public Health. So, this is the story of how I came from Afghanistan to New York, and I feel so lucky because more than fifty thousand people have been evacuated from Afghanistan. I appreciate the work of Professor Vivien, and scholars and professor Kerry and the whole Department of Epidemiology…
Die Entscheidung war sehr schwer. Um ehrlich zu sein, kann man sehen, dass ich von 2020 bis 2021, also fast 30 Jahre lang, dem afghanischen Volk in verschiedenen Positionen gedient habe. Ich habe in jedem Bereich einen Beitrag geleistet, z. B. bei einigen Reformen oder als Mitbegründer. Das hatte Auswirkungen auf meine Entscheidung; ich würde nicht einfach so gehen. Im Jahr 2021 haben die Menschen im ganzen Land Angst davor gehabt, dass jemand mit den Organisationen der Vereinigten Staaten oder internationalen Organisationen zusammenarbeitet. Ich hatte mit vielen internationalen Organisationen zusammengearbeitet, zum Beispiel eine Organisation in Frankreich. […] Darüber hinaus auch, wie ich schon sagte, mit den USA, mit UNICEF. Ich hatte eine Art Arbeitsbeziehung mit ihnen. Ich befürchtete also, dass die Taliban, wenn sie an die Macht kommen, wahrscheinlich nicht zwischen akademischen und militärischen Einrichtungen unterscheiden würden. Einige meiner Nachbarn diskutierten zum Beispiel mit meinem Sohn: „Dein Vater ist so bekannt und arbeitet mit den Amerikanern zusammen…“ Das ist wirklich etwas, das ich ernsthaft in Betracht ziehen sollte. Letzten August kam mein jüngerer Sohn (er ist jetzt 10) zu mir und sagte: „Vater, sieh mal, du hast dein ganzes Leben in einer Kriegssituation verbracht und es gibt keine Verbesserung im Land. Warum bleibst du dann hier? Müssen auch wir unser Leben im Krieg, im Konflikt verbringen?“ In den letzten Jahrzehnten gibt es ein sehr schlimmes Phänomen, nämlich die Ausgrenzung. Wenn meine Söhne zum Beispiel zur Schule oder zur Arbeit gingen, überlegte ihre Mutter, ob sie wieder nach Hause kommen würden oder nicht. Jede Mutter und jeder Vater fühlte sich nicht sicher. Also informierte ich die Johns Hopkins University, dass ich das Land verlassen werde. Es gab die Möglichkeit eines P2-Antrags, den die Johns Hopkins University für mich ausfüllte, aber nicht nur für mich, sondern auch für das gesamte Personal der Universität. Als die Taliban im August 2021 die Macht übernahmen, richtete die Johns Hopkins University ein Team ein, das sich mit der Frage befasste, wie die Mitarbeiter aus Kabul evakuiert werden könnten. Sie informierten die US-Armee und durch ihre Bemühungen konnten wir evakuiert werden.
P2-Priorität wird in Betracht gezogen, wenn jemand mit einer in den USA ansässigen Organisation zusammenarbeitet, aber keine direkten Mittel von der US-Regierung erhält, wie z. B. Akademiker. Für ein P2-Visum muss die Einrichtung in den USA einen Antrag für ihre Mitarbeiter ausfüllen.
Die Johns Hopkins University hat versucht, ein Flugzeug für uns zu buchen, aber leider gab es zu diesem Zeitpunkt eine Explosion auf dem Flughafen… Wir haben fast drei Nächte im Bus verbracht, und im letzten Moment sind wir dann doch noch zum Flughafen gekommen. Ich glaube, dass sich die Johns Hopkins University sehr bemüht hat, indem sie einige Leute eingestellt hat. Wir verbrachten eine Nacht in Katar und kamen dann von dort nach Deutschland, nach Ramstein. In Ramstein gibt es eine große US-Militärbasis. Wir verbrachten dort mehr als 40 Tage. Ich war so etwas wie ein Co-Responder-Kurator für andere Akademiker. Ich informierte also die andere Kuratorin, Professorin Vivien, die jetzt in Frankreich lebt. Da wir keinen Internetzugang hatten, befürchtete ich, dass ich einige E-Mails verpassen würde, wenn wir die Leute bei der Zeitschrift einreichen würden. Ich teilte ihr mit, dass wir uns in Deutschland befinden und dass ich wahrscheinlich nicht in der Lage sein werde, auf eine E-Mail der Zeitschrift zu antworten, wenn sie mich um eine Qualifikation bittet, und bat sie, sich darum zu kümmern. Sie hatte starke Verbindungen zur Columbia University. Sie sagte, dass es eine Chance gibt, ein Stipendium (Programm für Stipendiaten) zu bekommen, das mir helfen wird, in die USA zu kommen…. Als ich also letzten Oktober in die USA kam, ging ich nach Virginia… wir wohnten in einem Hotel. Kerry knüpfte einige Kontakte mit den Abteilungsleitern, zum Beispiel mit der Abteilung für Epidemiologie. Der Vorsitzende akzeptierte mich als Mitarbeiter der Abteilung. Sie boten mir eine Stelle als assoziierter Wissenschaftler in der Abteilung für Epidemiologie an der Mailman School of Public Health an. Dies ist also die Geschichte, wie ich von Afghanistan nach New York kam, und ich bin sehr glücklich darüber, dass mehr als 5.000 Menschen aus Afghanistan evakuiert wurden. Ich schätze die Arbeit von Professorin Vivien, den Wissenschaftlern und Professorin Kerry und der gesamten Abteilung für Epidemiologie…
Abdul S. – Name geändert, ehemaliger außerordentlicher Professor für Epidemiologie an der Kabul University of Medical Science, ist der erste afghanische Stipendiat, der im Rahmen der Initiative „Columbia University Scholarship for Displaced Students“ eine Stelle an der Columbia University angenommen hat. Er ist Mediziner und schloss 1990 sein Studium an der Kabuler Universität für medizinische Wissenschaften ab. Seit den 1990er Jahren arbeitete er in einem Krankenhaus, wo er den Krieg tagtäglich hautnah miterlebt. Als sich die Lage in Afghanistan zuspitzte, wurde er in eine der Provinzen versetzt, um dort in einem örtlichen Krankenhaus als Allgemeinchirurg zu arbeiten. Im Jahr 2001 kehrte er nach Kabul zurück. Im Jahr 2003 war Abdul Mitbegründer des „Nationalen Aids-Kontrollprogramms“. Zu dieser Zeit wechselte er von der Medizin in den Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens. Nach Abschluss eines Master-Studiengangs in Public Health in Irland kam Abdul im Jahr 2010 als Projektleiter an die Johns Hopkins University in Baltimore, USA. Als das Projekt im Jahr 2013 eingestellt wurde, kehrte er als Professor an der Fakultät für öffentliche Gesundheit an die Universität für medizinische Wissenschaften in Kabul zurück. In der Zeitperiode von 2016 bis 2018 war er als Dekan der Fakultät für öffentliche Gesundheit tätig. Mit der Machtübernahme der Taliban am 15. August 2021 befand er und seine Familie sich von einem Moment zum anderen in akuter Gefahr. Seine Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen und amerikanischen Universitäten konnte ihm nun zu Verhängnis werden, so dass er die Entscheidung traf, mit amerikanischer Universitätsunterstützung in die USA zu fliehen.
Das Interview wurde vom We Refugees Archive Team im Frühjahr 2022 durchgeführt.