We don’t like to be called „refugees“: Hannah Arendt in Paris

Mit dieser filmischen Meditation über Hannah Arendts Parisjahre zollt We Refugees Archiv seiner Namensgeberin Tribut. Arendts Essay „We Refugees“ entsprang ihren Erfahrungen als Geflüchtete in Paris.

Hannah Arendt war eine jüdische, deutsch-amerikanische politische Theoretikerin und Publizistin.

Nachdem sie 1933 mehrere Tage von der Gestapo inhaftiert wurde, floh sie nach Frankreich und arbeitete dort u.a. in zionistischen Organisationen, die Jüdinnen und Juden zur Flucht verhalfen. 1937 wurde ihr die deutsche Staatsangehörigkeit entzogen, was sie für fast 14 Jahre zur Staatenlosen machte. Nachdem sie einige Wochen im französischen Internierungslager Gurs gefangen war, gelang ihr auch von dort die Flucht. 1941 kam Arendt in die USA, wo sie den Rest ihres Lebens verbrachte und ihr im Jahr 1951 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft zuerkannt wurde. In ihren ersten Jahren in New York arbeitete sie als Publizistin, Lektorin und Mitarbeiterin mehrerer jüdischer Zeitschriften (u.a. „Der Aufbau“) und Organisationen (u.a. Commission on Jewish Cultural Reconstruction). Unter dem Eindruck der Flucht- und Ankommenserfahrung, die sie und andere europäische Jüdinnen und Juden gemacht hatten, verfasste sie 1943 auch den Essay „We Refugees“ im Menorah Journal.

Von 1953 bis 1967 lehrte Arendt als Professorin am Brooklyn College in New York, an der University of Chicago und an der New School for Social Research in New York.

Archivmaterial:

March of time – outtakes – Jewish Refugees in Paris, Zugriff durch United States Holocaust Memorial Museum, mit freundlicher Genehmigung von National Archives & Records Administration

Sightseeing in Paris; World’s Fair 1937; Cherbourg, United States Holocaust Memorial Museum, gift of Ann Major

Invasion of France, Zugriff durch United States Holocaust Memorial Museum, mit freundlicher Genehmigung von Bundesarchiv

Textexzerpte:

Arendt, Hannah, 1942; Anders, Günther: Schreib doch mal hard facts über dich. Briefe 1939 bis 1975, Texte und Dokumente, München 2016. S. 27-29.

Arendt, Hannah, 2016: Wir Flüchtlinge. Mit einem Essay von Thomas Meyer. 5. Aufl. Stuttgart: Reclam. (amerik. Original 1943).

Skript: Afsaneh Salari

Kamera: Joëlle Abou Chabké

Text: Miriam Schulz

Stimme: Anna Kuch

Sound Design und Mix: Hirad Alavifad

Edit: Afsaneh Salari

Original Music: Taha Amadeh

Animation: Saba Nasiri

Akkordion: Yvan Navai

Übersetzung: Miriam Schulz

Featuring: Abu Zubier Md Mirtillah, Kareema Al Asadi, Azhar Al Bu Salih

Besonderer Dank: Hamedreza Izadpanah, Souad Nanaa, Patrick Navaï, Sylvie Navaï, Hoda Siahtiri, Sepand Saedi