Mit dem deutschen Überfall auf Polen begann der Zweite Weltkrieg. Er verwandelte Vilnius über Nacht zu einem der temporären Hauptziele für Geflüchtete aus dem besetzten Polen.
Unter den weit über 10.000 Jüdinnen*Juden, die hier strandeten, befand sich auch der Bibliothekar und politische Aktivist Herman Kruk aus Warschau. Seine einzigartigen Tagebuchaufzeichnungen und Presseberichte zeichnen das Mosaik der heterogenen Geflüchtetengesellschaft seit Kriegsbeginn nach. Der Film folgt den tragischen Spuren Kruks in Vilnius, wie er sich schrittweise von einem sorgfältigen Beobachter der Geflüchtetengesellschaft im litauischen Vilnius zu einem Skeptiker unter sowjetischer Besatzung und letztlich zum Zeugen und Opfer nationalsozialistischer Verfolgung wandelt. In Unwissenheit um das, was noch kommen würde, erzählen seine Aufzeichnungen, wie jüdische Geflüchtete das seit Jahrhunderten als „Jerusalem von Litauen“ gefeierte Vilnius für eine begrenzte Zeit auch zu ihrer Stadt machten.
Textexzerpte aus:
Herman Kruks Reportagen für die litauisch-jiddische Zeitschrift Folks-gezunt 1940 sowie Kruks Gedicht „Für zukünftige Generationen“, teilweise in englische Übersetzung zu finden in: Herman Kruk, The Last Days of the Jerusalem of Lithuania. Chronicles from the Vilna Ghetto and Camps, 1939-1944, YIVO Institute for Jewish Research, New Haven and London 2002.
Übersetzung:
Miriam Schulz
Stimme:
Tal Hever-Chybowski
Skript:
Kristof Gerega (Schuldenberg Films)
Miriam Schulz
Regie:
Kristof Gerega (Schuldenberg Films)
Kamera:
Anton Yaremchuck
Schnitt:
Kristof Gerega
Produktion:
Schuldenberg Films