H. kommt aus Somalia und lebt in Italien. Zusammen mit anderen Geflüchteten nahm er an einer Gesprächsrunde teil.
Io vivevo con mamma e papà e cinque fratelli più piccoli. Io ero il più grande. Sono nato a Mogadiscio. Se oggi devo raccontare della casa dico innanzitutto che mio padre era una persona istruita nella religione musulmana, aveva una piccola biblioteca dove raccoglieva molti libri che parlavano della storia dell’Islam e parlava l’arabo. Anch’io so l’arabo. Aveva tutti questi libri e quando tornava a casa leggeva. Insegnava nelle moschee. Anch’io a volte leggevo i libri arabi. Abitavo in una casa di questo tipo, andavo a scuola, io non avevo i miei libri, avevo solo quelli di mio padre e quelli della scuola. Quando tornavo a casa studiavo e a volte leggevo i libri arabi. Quando si parla di cambiare casa: cambiare casa in Somalia è diverso da come può essere qui, può succedere che tu sia costretto a cambiare casa e a cambiare quartiere per le difficoltà e gli scontri. Ciò che cambi è la casa, non la home, quando lasci la tua casa vai in un’altra casa di parenti e così ti vai ad aggiungere agli altri e ad aumentarli, quindi è molto difficile trasportare la tua vita, i tuoi libri e tutto il resto. Lasci tutte le tue cose, vieni via solo tu e vai nella casa dei tuoi parenti. Cambi solo tu, la casa rimane al suo posto. Io finisco qui.
Prima però ho sentito chiedere se Castelnuovo può essere come una casa. Possiamo dire di no. Perché una casa è il luogo dove hai i tuoi libri, dove riponi il tuo avvenire. Una casa non può essere il luogo dove mangi e dormi. Possiamo chiamare casa il luogo dove siamo oggi, a scuola.
Ich lebte mit meinen Eltern und fünf jüngeren Geschwistern. Ich bin in Mogadischu geboren. Wenn ich heute etwas von Zuhause erzähle, dann über meinen Vater, der in der islamischen Religion gebildet war. Er hatte eine kleine Bibliothek, sprach Arabisch und sammelte viele Bücher über die Geschichte des Islams. Auch ich spreche Arabisch. Er hatte viele Bücher und wenn er nach Hause kam, las er. Er unterrichtete in Moscheen. Auch ich las immer wieder Bücher auf Arabisch. In diesem Art Zuhause lebte ich, ging zur Schule. Ich hatte keine eigenen Bücher, nur die meines Vaters und der Schule. Wenn wir über Umziehen sprechen: Umziehen in Somalia ist etwas anderes als hier. Es kommt vor, dass man wegen der Schwierigkeiten und Zusammenstöße schnell das Haus oder das Viertel wechseln muss. Man wechselt das Haus, aber nicht das Zuhause. Man geht zu Verwandten, du fügst dich zu den anderen hinzu und vergrößerst sie. Es ist also sehr schwierig dein Leben mitzunehmen, deine Bücher und all der Rest. Du lässt alle Dinge hinter dir. Nur du kommst ins Haus deiner Verwandten. Nur Du wechselst, das Haus bleibt an seinem Platz. […]
Zuvor wurde ich gefragt, ob Castelnuovo ein Zuhause sein könnte. Ich kann sagen nein. Denn das Zuhause ist dort, wo deine Bücher sind, wo deine Zukunft ist. Ein Zuhause ist nicht der Ort, wo du isst und schläfst. Wir könnten den Ort, wo wir heute sind, Zuhause nennen: Die Schule.
H. kommt aus Somalia und lebt heute in Italien. Er hat mit anderen somalischen Geflüchteten an einer Gesprächsrunde des Archivio Memorie Migrantiteilgenommen. Das Archivio Memorie Migranti sammelt und veröffentlicht mündliche und schriftliche biographische Berichte von Geflüchteten.
In der Gesprächsrunde erzählt H., was der Verlust der arabischen Sprache in Form von Büchern für ihn bedeutete. In Mogadischu hatte sein Vater eine Bibliothek mit einem Bestand an arabischen Büchern, in denen er ein Zuhause fand. Ohne die arabische Sprache kann er Castelnuovo in Italien, wo er jetzt lebt, nicht als Zuhause empfinden. Diesem am nächsten kommt für ihn die Schule, in der er zumindest Bücher lesen kann.
Archivio Memorie Migranti 2009: Sul cerchio narrativo con i ragazzi somali uscì allora un intervento a più mani di Igiaba Scego, Marco Carsetti e Sandro Triulzi su Lo straniero n. 107, 2009: http://www.archiviomemoriemigranti.net/cerchio-narrativo-rifugiati-somali-cn-1-9/