Brief über die Notlage von rumänischen Juden in der Türkei, 1942

Henrietta K. Buchman, Vorsitzende des Ausschusses für Polen und Osteuropa des JDC informiert den Präsidenten der Vereinigten rumänischen Juden von Amerika, Charles Sonnenreich, über die große Notlage von 144 rumänischen Judinnen:Juden, die Schiffbruch erlitten haben und in der Türkei untergekommen sind, und den Hilfeaufrufs des Großrabbiners der Türkei.

October 26, 1942

Hr. Charles Sonnenreich,
President United Roumanian Jews of America
110 West 40th Street
New York, N.Y.

Dear Mr. Sonnenreich:

Knowing of your interest in problems affecting Roumanian Jews, we wish to inform you of a cable we received from the Grand Rabbi of Turkey concerning the situation of two groups of 144 Roumanian Jews now in Turkey. One group of 120 fled from Roumania on a smaal vessel which was shipwrecked near Istanbul on October 4th. The passengers were saved by the Turkish authorities, but
have lost all of their possessions and are in desperate straits. The remaining 24 refugees were likewise shipwrecked on the Turkish coast two months ago, and are in the same situation. The Grand Rabbi appealed for assistancein their behalf, and I am sure you will be glad to know that the Joint Distribution Committee appropriated an emergency grant of $5,000 to meet the immediate requirements of these unfortunate people. What further aid we may be able to extend in this situation, naturally depends upon our income from the United Jewish Appeal and other appeals for aid which confront us from all
parts of the world.

Sincerely yours,
Henrietta K. Buchman
Secretary
Committee on Poland & Eastern Europe

26. Oktober 1942

Hr. Charles Sonnenreich, Präsident
Vereinigte rumänische Juden von Amerika
110 West 40. Straße
New York, N.Y.

Sehr geehrter Herr Sonnenreich:

Da wir wissen, dass Sie sich für die Probleme der rumänischen Juden interessieren, möchten wir über ein Telegramm informieren, das wir vom Großrabbiner der Türkei erhalten haben und das die Situation von zwei Gruppen von 144 rumänischen Juden beschreibt, die sich derzeit in der Türkei befinden. Eine Gruppe
von 120 Personen floh aus Rumänien mit einem kleinen Schiff, das am 4. Oktober in der Nähe von Istanbul Schiffbruch erlitt. Die Passagiere wurden von den türkischen Behörden gerettet, haben aber ihr gesamtes Hab und Gut verloren und befinden sich in einer verzweifelten Lage. Die übrigen 24 Flüchtlinge erlitten ebenfalls vor zwei Monaten an der türkischen Küste Schiffbruch und befinden sich in der gleichen Situation.
Der Großrabbiner hat um Hilfe für sie gebeten, und ich bin sicher, dass es Sie freuen wird, zu erfahren, dass das Joint Distribution Comittee eine Soforthilfe von 5.000 Dollar bewilligt hat, um den unmittelbaren Bedarf dieser unglücklichen Menschen zu decken. Welche weitere Hilfe wir in dieser Situation leisten können, hängt natürlich von unseren Einnahmen aus dem dem United Jewish Appeal und anderen Hilfsaufrufen, die uns aus allen Teilen der Welt erreichen.

Mit freundlichen Grüßen,
Henrietta K. Buchman

Vorsitzende
Ausschuss für Polen und Osteuropa

 

American Jewish Joint Distribution Committee Archives, Turkey: General, 1934 – 1943.

Letter from Henrietta K. Buchman to Mr. Charles Somnnenreich (jdc.org: http://search.archives.jdc.org/multimedia/Documents/NY_AR3344/33-44_Count_2/AR33-44_1047_2of2-1052_1of2/NY_AR3344_1047_2of2-1052_1of2_00864.pdf