Nachdem ihm wegen seiner jüdischen Herkunft und seines sozialdemokratischen Engagements 1937 im nationalsozialistischen Deutschland ein Berufsverbot erteilt wurde, floh Franz Hillinger nach Istanbul, wo er als Architekt unter anderem mit Bruno Taut weiter arbeitete. Erst 1956 verließ er mit seiner Familie endgültig die Türkei und zog in die USA. Das Dokument zeigt das „Certificate of Eligibility“ (Berechtigungsschein), das Hillinger 1949 von der International Refugee Organization (IRO, Internationale Flüchtlingsorganisation) ausgestellt wurde.
Die IRO, 1947 als erste internationale Sonderorganisation der Vereinten Nationen, operierte bis 1952, um den vielen Menschen Hilfe zu leisten, die durch den Zweiten Weltkrieg zu Geflüchteten geworden waren. In der Türkei eröffnete die IRO ihr Büro im Juli 1947 und beendete seine Aktivitäten im März 1951. Das „Certificate of Eligibility“ wurde Geflüchteten ausgestellt, die die Kriterien für den Schutz und die Unterstützung der IRO erfüllten. 11For information on the IRO activities in Turkey, see Olszowska, Karolina Wanda, 2019: The Protection Provided by International Refugee Organizations in Turkey in the Immediate Post-War Period, in Prace Historyczne 146(3), pp. 607-619. Franz Hillinger gab als Grund für seine Flucht an, sein Leben vor der nationalsozialistischen Verfolgung habe retten zu müssen.
Akademie der Künste, Berlin, Franz-Hillinger-Archiv 34.
Im Dokumentarfilm „Zuflucht am Bosporus“ erzählen Adelheid Scholz und Cornelius Bischof aus aktueller Perspektive über ihre Erfahrungen in den 1930er Jahren in Istanbul - mit der Familie, im Internierungslager und im NS-Jugendcamp. Für das We Refugees Archiv wurden einige Ausschnitte aus dem Dokumentarfilm ausgewählt, die die Auseinandersetzung der ehemaligen Geflüchtetenkinder mit den eigenen Erinnerungen zeigen.
Der Jurist und Hochschullehrer Ernst Eduard Hirsch (1902–1985) musste wie Tausende nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten Deutschland verlassen. Sein neues Leben begann in Istanbul, wo er seine akademische Tätigkeit vorantreiben konnte und sich später wie ein türkischer Beamter fühlte.
Edith Hillinger, geboren in Berlin 1933, floh mit ihren Eltern 1937 aus dem nationalsozialistischen Deutschland ins Exil in Istanbul. Ihr Vater Franz Hillinger arbeitete…
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Bruno Taut, Architekt und Städtebauer des Neuen Bauens, kam 1935 als Leiter der Architekturabteilung der Istanbuler Akademie der Künste und als Leiter des Architekturbüros…
Im August 1938 erhält Max Diamant in Paris einen Identitätsausweis, der ihn zum Aufenthalt in Frankreich berechtigt.
In ihren Memoiren aus dem Jahr 1984 beschreibt Susanne Friedmann-Kirsch (1926-) die Fluchtmigration ihrer Familie – eine „dreijährige Odyssee“ – aus Wien nach dem…
Der österreichisch-jüdische (später tschechoslowakische) Schriftsteller, Journalist und Reporter Egon Erwin Kisch (1885–1948) liefert mit seiner 1934 veröffentlichten literarischen Reportage „Notizen aus dem Pariser Ghetto“…
Nacibullah ist als 16-Jähriger im Jahr 2018 ohne seine Familie aus Afghanistan in die Türkei gekommen. In diesem Interviewabschnitt beschreibt er die Probleme, die…
Paydar H. ist ein Kurde aus Aleppo in Syrien. Nach der Bombardierung der Stadt im Jahr 2013 floh er im Alter von 24 Jahren…