Istanbul heute – Zufluchtsmetropole zwischen Normalität und Prekarität

Aufgrund ihrer geografischen und politischen Lage zwischen Asien und Europa war die Metropole Istanbul seit jeher ein Knotenpunkt von Migrationsbewegungen: Ankunfts-, Transit- und Ausgangspunkt zugleich. Heute ist sie zur Zuflucht und zum neuen Zuhause vor allem für Geflüchtete aus dem Nachbarland Syrien und aus Afghanistan geworden. Viele von ihnen bleiben für längere Zeit, weil sich die Situation in ihren Herkunftsländern nicht bessert. Zudem ist angesichts der europäischen Abschottungspolitik und der Abkommen zwischen der Türkei und der EU eine Weiterreise nach Europa für die meisten unmöglich geworden. Trotz der sich in den letzten Jahren verschärfenden türkischen Asylpolitik und der Schwierigkeiten, die das Leben vieler Zwangsmigrant:innen ohne Aufenthaltsstatus und Papiere in der Türkei und in Istanbul prägen, ist ihre Anwesenheit und Teilhabe am städtischen Alltag Normalität. Soziale, familiäre und professionelle Netzwerke bieten Unterstützung beim Neuanfang und beim Aufbau eines Lebens, das für viele längst nicht mehr nur ein Provisorium ist.

Die Türkei – von jeher ein Anziehungs-, Dreh und Angelpunkt verschiedener Migrationsbewegungen – ist heute sowohl Zuflucht,- und Transitland als auch ein Land, aus dem Menschen fliehen.

Heute ist die Türkei das Land, in dem mit von der UNHCR geschätzten vier Millionen weltweit die meisten geflüchteten Menschen leben. 11Vgl. UNHCR, 2021: Refugees and Asylum Seekers in Turkey. https://www.unhcr.org/tr/en/refugees-and-asylum-seekers-in-turkey (02.11.2021). Sie machen somit fünf Prozent der türkischen Gesamtbevölkerung und 15 % der weltweiten Bevölkerung von Zwangsmigrant:innen aus. 22Vgl. Kınıklıoğlu, Suat, 2020: Syrian Refugees in Turkey: Changing Attitudes and Fortunes. SWP Comment 2020(5).  https://www.swp-berlin.org/publikation/syrian-refugees-in-turkey-changing-attitudes-and-fortunes (02.11.2021). Die meisten von ihnen ­‑ ungefähr 3,6 Millionen ‑ flohen vor dem Krieg im benachbarten Syrien. 33Vgl. UNHCR, 2021: Refugees and Asylum Seekers in Turkey. https://www.unhcr.org/tr/en/refugees-and-asylum-seekers-in-turkey (02.11.2021). Hingegen gibt es kein verlässlichen Zahlen zu den nichtsyrischen Geflüchteten, die zum Beispiel aus Afghanistan und dem Irak kommen. 44Vgl. Amnesty International, 2016: No safe refuge. Asylum-seekers and refugees denied effective protection in Turkey. https://www.amnesty.org/en/documents/eur44/3825/2016/en/ (02.11.2021), p. 15.

Mehr als 90 % der von der Türkei aufgenommenen Geflüchteten leben in Großstädten. 55Vgl. Balcioglu, Zeynep, 2018: Case Report: Sultanbeyli, Istanbul, Turkey.  In: Refugees in Towns. https://www.refugeesintowns.org/all-reports/sultanbeyli#about-author (02.11.2021). Laut Kınıklıoğlu sind es 98 %. Kınıklıoğlu, Suat, 2020: Syrian Refugees in Turkey: Changing Attitudes and Fortunes. SWP Comment 2020(5).  https://www.swp-berlin.org/publikation/syrian-refugees-in-turkey-changing-attitudes-and-fortunes (02.11.2021). Unter diesen macht die 16-Millionen-Hauptstadtmetropole Istanbul einen besonderen Anziehungsort aus: Die Schätzungen der Zahl der dort lebenden Syrer:innen variieren zwischen 500.000 66Vgl. Balcioglu, Zeynep, 2018: Case Report: Sultanbeyli, Istanbul, Turkey.  In: Refugees in Towns. https://www.refugeesintowns.org/all-reports/sultanbeyli (02.11.2021). Diese Zahl bezieht sich auf die in Istanbul registrierten Geflüchteten im Jahr 2018, die Zahl der nicht in Istanbul registrierten syrischen Geflüchteten kann deutlich höher legen. und einer Million. 77Güsten, Susanne, 2021: Die wachsende Ausländerfeindlichkeit in der Türkei, in: Tagesspiegel (30.07.2021). https://www.tagesspiegel.de/politik/sie-sollen-verschwinden-die-wachsende-auslaenderfeindlichkeit-in-der-tuerkei/27466598.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE (02.11.2021). In den ärmeren Randbezirken der Stadt, in denen sie größtenteils leben, machen sie teilweise einen Großteil der Bevölkerung aus. Denn hier finden sie sowohl günstige Lebensbedingungen als auch informelle soziale Netzwerke vor. 88Balcioglu, Zeynep, 2018: Case Report: Sultanbeyli, Istanbul, Turkey. In: Refugees in Towns. https://www.refugeesintowns.org/all-reports/sultanbeyli#about-author (02.11.2021).

Angesichts der großen Zahl von Geflüchteten, die sich ein Leben in Istanbul aufzubauen versuchen,  lassen sich kaum pauschale Aussagen über ihre Lebensbedingungen, Zukunftsvisionen, Unterstützungsnetzwerke usw. treffen. Die von Elif Yenigün für das We Refugees Archiv im Sommer 2021 interviewten Personen, die sie im Rahmen ihrer Arbeit als Sozialarbeiterin bei Ärzte ohne Grenzen kennengelernt hat, geben einen Eindruck von der Vielfalt dieser Personen, wie diese Istanbul als Stadt der Zuflucht wahrnehmen und sich darin ein Leben aufbauen (können). Dies ist auch an die legalen Bedingungen ihres Aufenthalts in der Türkei geknüpft.

Ein neues Asylsystem seit 2013

Die Türkei gehört zwar zu den Unterzeichnerstaaten der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951, hat diese jedoch für sich an eine geografische Bedingung geknüpft: Nur Menschen, die vor Verfolgung in Europa fliehen, können in der Türkei gemäß der Genfer Flüchtlingskonvention als Flüchtlinge anerkannt und geschützt werden. Anders als in den 1930ern und 1940ern, als die Türkei zum Zufluchtsort für vom Nationalsozialismus Verfolgte aus Europa wurde, fliehen heute die allermeisten Menschen jedoch nicht aus Europa in die Türkei, sodass eine neue Gesetzgebung für ein Asylsystem für diese Menschen geschaffen werden musste. 2013, zwei Jahre nach Beginn des Krieges in Syrien, beschloss das türkische Parlament das Gesetz über Ausländer und internationalen Schutz, gründete das Directorate General of Migration Management (DGMM) als zentrale Koordinierungsstelle für das Asylgeschehen und schuf neuen Schutzstatus. Während die meisten Menschen aus Syrien einen „temporären Schutzstatus“ verliehen bekommen, der ihnen zwar keinen dauerhaft gesicherten Aufenthalt oder politische und bürgerliche Rechte verleiht, aber einen zeitweisen legalen Aufenthalt, Zugang zum Gesundheits- und Bildungssystem und eingeschränkte Arbeitsrechte gewährt, müssen sich Geflüchtete aus anderen, nichteuropäischen Staaten um verschiedene Formen des „internationalen Schutzes“ bewerben. Der „bedingte Schutzstatus“ kommt für Personen infrage, die die Flüchtlingseigenschaften der Genfer Flüchtlingskonventionen erfüllen, aber nicht aus Europa kommen, der „subsidiäre Schutzstatus“ gilt für Personen, denen bei Rückkehr in ihr Herkunftsland Gefahr für Leib und Leben droht. Die sogenannte „Satellitenstadt-Politik“ soll Geflüchtete zusätzlich dazu anhalten, in den ihnen zugewiesenen Provinzen bzw. Städten zu bleiben, um die großstädtischen Zufluchtszentren zu entlasten. In der Umsetzung des türkischen Asylsystems kommt es laut UNHCR aufgrund der starken Überbelastung des türkischen Asylsystems jedoch zu vielen Problemen. Unfaire Asylverfahren sind oft die Folge. 99UNHCR, 2021: Refugees and Asylum Seekers in Turkey. https://www.unhcr.org/tr/en/refugees-and-asylum-seekers-in-turkey (02.11.2021). Siehe auch Rottmann, Susan / Kaya, Ayhan, 2020: ‘We can’t integrate in Europe. We will pay a high price if we go there’: culture, time and migration aspirations for Syrian refugees in Istanbul, pp. 474–490 in Journal of Refugees Studies 34(1), p.  474­-488;  Amnesty International, 2016: No safe refuge. Asylum-seekers and refugees denied effective protection in Turkey. https://www.amnesty.org/en/documents/eur44/3825/2016/en/ (02.11.2021), p. 14-17¸ Karadağ, Sibel / Association for Migration Research (GAR) (ed.), 2021: Ghosts of Istanbul. Afghans at the Margins of Society. https://www.gocarastirmalaridernegi.org/attachments/article/193/GHOSTS%20OF%20ISTANBUL%20N.pdf (02.11.2020), p. 8.

Auch leben viele Menschen unregistriert in der Türkei, unter ihnen vor allem viele junge Afghan:innen. Dass sie keinen Aufenthaltsstatus haben, macht das Leben in der Türkei besonders prekär. Aus Angst vor Deportation bleiben Afghan:innen oft unsichtbar für Unterstützungsstrukturen von Staat, Kommune, internationalen und lokalen Hilfsorganisationen und Zivilgesellschaft. 1010Zur Situation von afghanischen Geflüchteten in der Türkei siehe Karadağ, Sibel / Association for Migration Research (GAR) (ed.), 2021: Ghosts of Istanbul. Afghans at the Margins of Society. https://www.gocarastirmalaridernegi.org/attachments/article/193/GHOSTS%20OF%20ISTANBUL%20N.pdf (02.11.2020).

Die „Festung Europa“ und der EU-Türkei-Deal

Dass die Türkei für einige Zeit ein wichtiges Transitland für viele Geflüchtete auf dem Weg nach Europa war, hat sich maßgeblich durch das im März 2016 beschlossene EU-Türkei-Abkommen geändert, mit dem die Migration von Geflüchteten von der Türkei nach Griechenland, insbesondere auf die griechischen Inseln gemeinsam „reguliert“ werden sollte. Dieses Abkommen hat dazu geführt, dass die Zahl der über die Türkei nach Griechenland fliehenden Syrer:innen, die über die Türkei nach Griechenland gekommen sind, um 90 % gesunken ist. 1111Rottmann, Susan / Kaya, Ayhan, 2020: ‘We can’t integrate in Europe. We will pay a high price if we go there’: culture, time and migration aspirations for Syrian refugees in Istanbul, pp. 474–490 in Journal of Refugees Studies 34(1), p. 474-475. Die Türkei erhält finanzielle Unterstützung für die Geflüchtetenversorgung von der EU und verhindert im Gegenzug die Weiterflucht in die EU. Als eine von vielen Implementierungen der „Festung Europa“ verwandelt auch dieser „Deal“ Geflüchtete zu einem Spielball und Druckmittel außen- und innenpolitischer Interessen. Gleichzeitig trägt er dazu bei, dass die Türkei für die meisten Geflüchteten ein dauerhafter Zufluchtsort werden musste und geworden ist – ein Ort also, an dem sie sich ein Leben auf längere Zeit einzurichten versuchen.

Gleichzeitig ist in den letzten Jahren auch die Zahl der Türk:innen gestiegen, die aufgrund zunehmender politischer Verfolgung in der Türkei in Europa Zuflucht suchen. Allein in Deutschland ist die Zahl der Asylanträge von Menschen aus der Türkei von 1.578 im Jahr 2011 auf 10.784 im Jahr 2019 gestiegen. 1212BAMF 2019: Das Bundesamt in Zahlen 2019. Asyl, Migration und Integration. https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Statistik/BundesamtinZahlen/bundesamt-in-zahlen-2019.pdf?__blob=publicationFile&v=5 (02.11.2021), p. 21.

Kurswechsel ab 2019

Neben den außenpolitischen Erwägungen, die sich im EU-Türkei-Deal ausdrücken, wirken sich auch innenpolitische Spannungen auf die Lage von Geflüchteten in der Türkei und die politische Stimmung gegen sie aus. Nach den Wahlniederlagen der regierenden AKP bei den Kommunalwahlen in einigen Großstädten 2019 änderte die AKP-Regierung unter Recep Tayyip Erdoğan ihren offiziellen Kurs gegenüber Geflüchteten im Land. Nachdem die Regierung zunächst vor allem gegenüber syrischen (und unter ihnen vor allem sunnitisch-arabischen) Geflüchteten solidarische Unterstützung beschworen hatte, gab sie infolge ihrer Wahlniederlagen der sich verschlechternden Stimmung in der Bevölkerung und dem Druck der Opposition nach und verschärfte ihre Asylpolitik. Türkische Sicherheitskräfte begannen im Sommer 2019, Syrer:innen verstärkt im Rahmen eines „Resettlement-Programms“ – unter anderem aus Istanbul – in die ihnen zugewiesenen türkischen Provinzen oder gar in die von ihnen kontrollierten Gebiete im Norden Syriens zu deportieren. 1313Vgl. Rottmann, Susan / Kaya, Ayhan, 2020: ‘We can’t integrate in Europe. We will pay a high price if we go there’: culture, time and migration aspirations for Syrian refugees in Istanbul, pp. 474–490 in Journal of Refugees Studies 34(1), p. 475, 488; Deutsche Welle, 2020: Turkey: Nearly 100,000 unregistered Syrians removed from Istanbul, in: Deutsche Welle (04.01.2020). https://www.dw.com/en/turkey-nearly-100000-unregistered-syrians-removed-from-istanbul/a-51888092 (02.11.2020). So sollen 2019 etwa 100.000 Syrer:innen gezwungen worden sein, Istanbul zu verlassen, wobei gleichzeitig ein Registrierungsstopp für die Stadt verhängt wurde. 1414Vgl. Berjikian, Katherine: Turkey defends refugee policy as Syrians leave Istanbul, in CGTN (06.01.2020) https://newseu.cgtn.com/news/2020-01-06/One-in-five-Syrian-refugees-left-Istanbul-in-2019–N13aNqFZcI/index.html (02.11.20201). 2020 sollen 16.000 Menschen nach Syrien und 6.000 nach Afghanistan deportiert worden sein. 1515Vgl. Amnesty International, 2021: Turkey 2020. https://www.amnesty.org/en/location/europe-and-central-asia/turkey/report-turkey/ (02.11.2021). Im Frühjahr 2020 ließ Erdoğan tausende Menschen an die Grenze zu Griechenland transportieren und instrumentalisierte sie als politisches Druckmittel gegenüber der EU. 1616Vgl. Deutsche Welle: EU-Türkei-Abkommen: Der Deal zur Abschreckung, in: Deutsche Welle (18.03.2021). https://www.dw.com/de/eu-t%C3%BCrkei-abkommen-der-deal-zur-abschreckung/a-56870596 (02.11.2021).

Die Zahl der Menschen, die versuchen, auf dem Landweg aus Afghanistan in die Türkei zu fliehen, hat in den letzten Jahren und insbesondere seit dem Abzug der internationalen Truppen im Spätsommer 2021 stark zugenommen. Viele von ihnen werden aber durch Pushbacks an der Grenze daran gehindert, in die Türkei zu kommen und ihr Recht auf ein Asylverfahren wahrzunehmen. 1717Vgl. New York Times, 2021: Afghan Refugees Find a Harsh and Unfriendly Border in Turkey, in: New York Times (23.08.2021), https://www.nytimes.com/2021/08/23/world/europe/afghanistan-refugees-turkey-iran-taliban-airport.html (02.11.2021).

An diesen Schritten wird sichtbar, wie sehr Asylpolitik Teil des Machtkampfes zwischen der nationalen und den kommunalen Regierungen und Verwaltungen, und zwischen den verschiedenen Kommunen ist. Viele grundlegende Entscheidungen werden auf nationaler Ebene geschlossen, doch eine gute Koordination und Kooperation mit den Kommunalverwaltungen – also auch zwischen Erdoğans AKP-Regierung und den oppositionellen Kommunalregierungen wie der CHP-Regierung in Istanbul unter Bürgermeister Ekrem İmamoğlu – ist von Nöten, um ein funktionierendes Asylsystem zu gewähren. 1818Vgl. Kınıklıoğlu, Suat, 2020: Syrian Refugees in Turkey: Changing Attitudes and Fortunes. SWP Comment 2020(5).  https://www.swp-berlin.org/publikation/syrian-refugees-in-turkey-changing-attitudes-and-fortunes (02.11.2021). Auch innerhalb Istanbuls sind große Unterschiede in der Art festzustellen, wie die verschiedenen Distrikte mit Geflüchteten umgehen und Unterstützungs- oder Ausgrenzungsstrukturen schaffen. Die Größe der Stadt und die Verschiedenheit ihrer Distrikte verhindern ebenso wie die Diskrepanz zwischen offizieller Asylpolitik und deren Umsetzung, dass sie eine einheitliche Strategie und Haltung als „Zufluchtsstadt“ entwickelt. Von einer demonstrativ offenen Aufnahmepolitik wie sie zum Beispiel in Palermo stattfindet, ist Istanbul jedoch weit entfernt. Dennoch sind Geflüchtete ein selbstverständlicher und wichtiger Teil des städtischen Lebens.

Alltag in Istanbul: Lebens- und Arbeitsbedingungen

Trotz der zunehmend restriktiven Stadtpolitik Istanbuls gegenüber Geflüchteten bleibt die Stadt ein Anziehungspunkt für viele von ihnen. Dafür geben die meisten vor allem zwei Gründe an, die für Istanbul ebenso sprechen wie für andere Zufluchtsstädte wie Paris, Palermo oder Berlin. Zum einen bestehen in Istanbul informelle, soziale Netzwerke, an die angeschlossen werden kann: Familien, Bekannte, Menschen aus den gleichen Herkunftsregionen leben bereits dort und können Neuankommenden bei den ersten Schritten in der Stadt helfen. Dies ist umso wichtiger, als dass formelle Unterstützungsstrukturen oft nicht zu Genüge zur Verfügung stehen und beispielsweise kaum adäquate Unterkünfte für Geflüchtete vom Staat gestellt werden. 1919Vgl. Amnesty International, 2016: No safe refuge. Asylum-seekers and refugees denied effective protection in Turkey. https://www.amnesty.org/en/documents/eur44/3825/2016/en/ (02.11.2021), p. 24-25. Zum anderen versprechen sich viele, in Istanbul (informelle) Arbeit zu finden, mit der sie ihr Leben bestreiten können. So erzählt Paydar, der 2013 aus Aleppo in die Türkei floh:

„Ich habe mir Istanbul nicht wirklich ausgesucht, wir kannten schon Leute, die hier lebten. Wir kannten sie und sie lebten und arbeiteten hier in der gleichen Gegend, als wir ankamen. Und sie sagten uns, dass es hier Arbeit gibt: ‚Wenn ihr wollt, könnt ihr hierherkommen und ein Haus mieten. Es ist billig usw.‘ Also kamen wir auf ihren Rat hin her. Ich wusste nichts über Istanbul.”

 

Auch die Syrerin Ummuahmed beschreibt die Entscheidung ihrer Familie für Istanbul als ein Resultat der Ratschläge aus ihren sozialen Netzwerken:

“Wir hatten einige Menschen, einige Verwandte in Istanbul und sie sagten, es gebe viele Arbeitsmöglichkeiten in Textilfabriken in Istanbul und wir könnten kommen und dort arbeiten.”

Ummuahmed in Istanbul, 2021. Privates Foto.

Da eine Arbeitserlaubnis selbst für Menschen mit offiziellem Schutzstatus nur sehr schwer zu bekommen ist, arbeiten die meisten Geflüchteten in der Türkei informell. Dass der informelle Sektor in der türkischen Wirtschaft allgemein groß ist, erleichtert es vielen, auch ohne Arbeitserlaubnis einen Job zu finden. 2020Vgl. Kınıklıoğlu, Suat, 2020: Syrian Refugees in Turkey: Changing Attitudes and Fortunes. SWP Comment 2020(5). https://www.swp-berlin.org/publikation/syrian-refugees-in-turkey-changing-attitudes-and-fortunes (02.11.2021). Allerdings haben sie in diesen Jobs keinerlei Rechte als Arbeitnehmer:innen, keine Zukunftssicherheiten und verdienen oft sehr schlecht. Die Konkurrenz zwischen verschiedenen schwach gestellten Gruppen erleichtert Arbeitgeber:innen das Lohndumping. 2121Vgl. Balcioglu, Zeynep, 2018: Case Report: Sultanbeyli, Istanbul, Turkey.  In: Refugees in Towns. https://www.refugeesintowns.org/all-reports/sultanbeyli (02.11.2021); Amnesty International, 2016: No safe refuge. Asylum-seekers and refugees denied effective protection in Turkey. https://www.amnesty.org/en/documents/eur44/3825/2016/en/ (02.11.2021), p. 29-31. Diese prekären Bedingungen verschärfen sich umso mehr für Menschen, die keinen legalen Aufenthaltsstatus besitzen und dadurch besonders vulnerabel sind. Sie verrichten häufig körperlich schwerere Arbeit als Tagelöhner:innen, werden schlecht bzw. gar nicht bezahlt und sind der Willkür ihrer Arbeitgeber:innen aus Angst davor, von diesen gemeldet zu werden, völlig ausgeliefert. Auch eine Wohnung zu finden und sich frei zu bewegen, gestaltet sich für Illegalisierte besonders schwierig. Dazu erzählt Nacibullah, der als 16-Jähriger aus Afghanistan kam und seither ohne Aufenthaltsgenehmigung in der Türkei lebt:

“Die Tatsache, dass wir auf illegalem Wege hierhergekommen sind, hatte zur Folge, dass wir keine Papiere wie Reisepass, Visum oder Aufenthaltsgenehmigung hatten. Die Vermieter wollten ihre Wohnungen nicht an uns vermieten, da wir keine Papiere hatten. […] Wir haben uns nicht angemeldet und haben keine Aufenthaltsgenehmigung. Für eine Aufenthaltsgenehmigung braucht man eine Menge Geld, und so viel Geld habe ich nicht. Andererseits ist es nicht möglich, in andere Städte zu fahren, weil die Busunternehmen ohne Pass oder Papiere keine Fahrkarten ausstellen. […] Abgesehen davon, dass ich mit der Wohnungssuche konfrontiert war, konnten wir, als ich in Istanbul ankam, keinen richtigen Arbeitgeber finden, der mich wie versprochen bezahlte. Ich habe an irgendeinem Ort gearbeitet und dann hat er uns nicht bezahlt. Es kam sogar vor, dass wir Überstunden gemacht haben, aber sie haben uns nicht bezahlt.”

Nacibullah in Istanbul. Privates Foto.

Diskriminierung und Prekariat

Oft sind es auch diese besonders prekär gestellten Gruppen, die in Istanbul Diskriminierung erleben und Angst haben, sich im öffentlichen Raum zu bewegen und dort entweder von Sicherheitskräften aufgegriffen zu werden oder von Übergriffen durch die Bevölkerung nicht geschützt zu werden. So schreibt Nadège, die wegen ihrer sexuellen Orientierung aus Kamerun floh:

„Istanbul ist sehr schwierig. Meine Situation ist nicht angenehm, in Istanbul gibt es keine Menschenrechte. Sie machen, was sie wollen. Die Türkei ist sehr schwierig. Du bleibst zuhause und plötzlich kann dein Vermieter kommen und sagen: “Hau ab!” Du hast nichts gemacht. Viele, viele Dinge, aber zurzeit habe ich keine Wahl. […] Als ich in Istanbul ankam, war es sehr, sehr kalt. […] Und außerdem hast du Angst vor der Polizei, du kennst die Situation in dem Land nicht, du siehst, dass vielleicht, wenn ich rausgehe, die Polizei mich schnappt.“

Auch Ummuahmeds Mann Ebuahmed spricht diese Sorge vor völliger Schutzlosigkeit an:

„Wir sind Fremde hier. Selbst wenn jemand unsere Reche verletzt oder uns Unrecht tut, können wir unsere Rechte nicht einfordern, wir können nichts unternehmen, denn wenn wir irgendetwas unternehmen, werden wir vielleicht deportiert.“

Seine Aussage weist darauf hin, dass auch für Syrer:innen mit temporärem Schutzstatus die Lage in der Stadt prekär ist. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass die gesellschaftliche Stimmung gegenüber Geflüchteten in der Türkei immer schlechter und abweisender wird. Dieser Wandel wird von Paydar erwähnt, als er die Schwierigkeiten bei seinem Ankommen in der Stadt schildert:

“Es dauerte eine Woche, bis wir ein Haus zur Miete gefunden hatten. Niemand wollte uns ein Haus vermieten. Sie sagten: kein Haus für Syrer. Ich weiß nicht, warum, damals gab es noch keinen Hass, nicht die Situation, die wir jetzt haben, zwischen Einheimischen und Menschen, die von außerhalb der Türkei kamen, Einwander:innen meine ich. Selbst damals hatten wir Schwierigkeiten, ein Haus zu mieten.”

Paydar in Istanbul, 2021. Privates Foto.

Der Stimmungswandel, den Paydar anspricht, spiegelt sich in Umfragen wider: Während 2016 laut einer Umfrage des Demoskopie-Instituts Konda noch die meisten Türk:innen damit einverstanden waren, dass Syrer:innen in ihrer Gegend lebten, war es drei Jahre später nur noch eine Minderheit. 2222Vgl. Güsten, Susanne, 2021: Die wachsende Ausländerfeindlichkeit in der Türkei, in: Tagesspiegel (30.07.2021). https://www.tagesspiegel.de/politik/sie-sollen-verschwinden-die-wachsende-auslaenderfeindlichkeit-in-der-tuerkei/27466598.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE (02.11.2021). Nach einer Umfrage der Istanbul Bilgi Universität stimmten 86 % der Türk:innen der Aussage zu, dass Syrer:innen zurück nach Hause geschickt werden sollten. 2323Rottmann, Susan / Kaya, Ayhan, 2020: ‘We can’t integrate in Europe. We will pay a high price if we go there’: culture, time and migration aspirations for Syrian refugees in Istanbul, pp. 474–490 in Journal of Refugees Studies 34(1), p. 475, 480. Eine Umfrage des Migration and Integration Research Center an der Turkish-German University ergab, dass gut 70 % der türkischen Bevölkerung glaubt, dass Syrer:innen den soziokulturellen Strukturen der Türkei schaden und deren öffentliche Dienste unterlaufen würden. 2424Kınıklıoğlu, Suat, 2020: Syrian Refugees in Turkey: Changing Attitudes and Fortunes. SWP Comment 2020(5).  https://www.swp-berlin.org/publikation/syrian-refugees-in-turkey-changing-attitudes-and-fortunes (02.11.2021). Mit der Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in der Türkei und der zunehmenden politischen Polarisierung der Gesellschaft seit 2016 wurden Geflüchtete – wie so oft, wenn eine schlechte Wirtschaftslage zu einem Zuwachs von Xenophobie führt –  immer mehr zum Sündenbock und werden auch oft in den Sozialen Medien mit Kriminalität und Terrorismus in Verbindung gestellt. 2525Vgl. Rottmann, Susan / Kaya, Ayhan, 2020: ‘We can’t integrate in Europe. We will pay a high price if we go there’: culture, time and migration aspirations for Syrian refugees in Istanbul, pp. 474–490 in Journal of Refugees Studies 34(1), p. 475, 480. Auch für populistisch ausgetragene politische Machtkämpfe werden sie immer stärker zum Spielball.  Der oben geschilderte politische Kurswechsel zeigt, dass diese Stimmung sich nicht nur auf den gesellschaftlichen Alltag, sondern auf die grundlegende rechtliche Sicherheit des Aufenthalts von Geflüchteten in Syrien oder auf ihre Möglichkeit auswirkt, überhaupt in der Türkei Zuflucht zu finden.

Von temporärer Zuflucht zum langfristigen Zuhause?

Während eine Rückkehr in die Herkunftsländer aufgrund der anhaltenden Gefährdung durch Krieg und Verfolgung zum Beispiel in Syrien und Afghanistan weiterhin für viele unmöglich ist, ist die Weitermigration nach Europa nicht nur verhindert, sondern für viele keine Zukunftsvision. Laut Rottmann und Kaya spüren Geflüchtete aus dem Nahen und Mittleren Osten in Istanbul ein Gefühl der „kulturellen Nähe“ und Zugehörigkeit, das sie befürchten, in Europa nicht nur zu verlieren, und (noch stärker) von Ausgrenzung und Diskriminierung betroffen zu sein. 2626Rottmann, Susan / Kaya, Ayhan, 2020: ‘We can’t integrate in Europe. We will pay a high price if we go there’: culture, time and migration aspirations for Syrian refugees in Istanbul, pp. 474–490 in Journal of Refugees Studies 34(1).

Trotz der oben geschilderten Schwierigkeiten, die vielen Geflüchteten durch rechtliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Ausgrenzung entstehen, beschreiben daher viele, dass sie sich auf ein langfristiges Leben in Istanbul einstellen und in ihrem direkten Wohn-, Lebens- und Arbeitsumfeld Netzwerke aufgebaut haben, in denen sie sich angekommen oder gar zuhause fühlen. Istanbul bietet schließlich eine große Diversität sozialer und professioneller Netzwerke, in denen sehr verschiedene Personen Anschluss finden können. So schildert Dina, die aus Syrien geflohen ist und sich wegen ihres Kunststudiums für Istanbul entschieden hat, dass sie sich in keiner anderen Stadt in der Türkei so gut vorstellen kann, Menschen mit ähnlichen Interessen zu finden und sich professionell-künstlerisch zu entfalten.

Wie so oft wird die Stadt der Zuflucht als Raum des persönlichen Alltags und persönlichen Erinnerungen zum neuen Zuhause.

„Alles, woran ich mich erinnere,“ sagt der gebürtige Aleppoaner Paydar, der nunmehr seit acht Jahren in Istanbul lebt, „ist die Straße, in der ich jetzt wohne, und der Weg zur Arbeit, den ich in der Metro zurücklege. An meinen Arbeitsplatz in Fatih und den Balkon, auf dem ich geraucht habe. Wenn wir einkaufen gehen: das Einkaufszentrum, das wir hier besucht haben. Wenn ich ans Meer fahre: der Strand, an den wir jedes Jahr fahren. So ist mir Istanbul ans Herz gewachsen. Es ist so, dass alle meine Erinnerungen von hier sind und ich kann keine Erinnerungen aus Aleppo hervorrufen […] Ich fühle mich wie ein Istanbullu.“

    Fußnoten

  • 1Vgl. UNHCR, 2021: Refugees and Asylum Seekers in Turkey. https://www.unhcr.org/tr/en/refugees-and-asylum-seekers-in-turkey (02.11.2021).
  • 2Vgl. Kınıklıoğlu, Suat, 2020: Syrian Refugees in Turkey: Changing Attitudes and Fortunes. SWP Comment 2020(5).  https://www.swp-berlin.org/publikation/syrian-refugees-in-turkey-changing-attitudes-and-fortunes (02.11.2021).
  • 3Vgl. UNHCR, 2021: Refugees and Asylum Seekers in Turkey. https://www.unhcr.org/tr/en/refugees-and-asylum-seekers-in-turkey (02.11.2021).
  • 4Vgl. Amnesty International, 2016: No safe refuge. Asylum-seekers and refugees denied effective protection in Turkey. https://www.amnesty.org/en/documents/eur44/3825/2016/en/ (02.11.2021), p. 15.
  • 5Vgl. Balcioglu, Zeynep, 2018: Case Report: Sultanbeyli, Istanbul, Turkey.  In: Refugees in Towns. https://www.refugeesintowns.org/all-reports/sultanbeyli#about-author (02.11.2021). Laut Kınıklıoğlu sind es 98 %. Kınıklıoğlu, Suat, 2020: Syrian Refugees in Turkey: Changing Attitudes and Fortunes. SWP Comment 2020(5).  https://www.swp-berlin.org/publikation/syrian-refugees-in-turkey-changing-attitudes-and-fortunes (02.11.2021).
  • 6Vgl. Balcioglu, Zeynep, 2018: Case Report: Sultanbeyli, Istanbul, Turkey.  In: Refugees in Towns. https://www.refugeesintowns.org/all-reports/sultanbeyli (02.11.2021). Diese Zahl bezieht sich auf die in Istanbul registrierten Geflüchteten im Jahr 2018, die Zahl der nicht in Istanbul registrierten syrischen Geflüchteten kann deutlich höher legen.
  • 7Güsten, Susanne, 2021: Die wachsende Ausländerfeindlichkeit in der Türkei, in: Tagesspiegel (30.07.2021). https://www.tagesspiegel.de/politik/sie-sollen-verschwinden-die-wachsende-auslaenderfeindlichkeit-in-der-tuerkei/27466598.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE (02.11.2021).
  • 8Balcioglu, Zeynep, 2018: Case Report: Sultanbeyli, Istanbul, Turkey. In: Refugees in Towns. https://www.refugeesintowns.org/all-reports/sultanbeyli#about-author (02.11.2021).
  • 9UNHCR, 2021: Refugees and Asylum Seekers in Turkey. https://www.unhcr.org/tr/en/refugees-and-asylum-seekers-in-turkey (02.11.2021). Siehe auch Rottmann, Susan / Kaya, Ayhan, 2020: ‘We can’t integrate in Europe. We will pay a high price if we go there’: culture, time and migration aspirations for Syrian refugees in Istanbul, pp. 474–490 in Journal of Refugees Studies 34(1), p.  474­-488;  Amnesty International, 2016: No safe refuge. Asylum-seekers and refugees denied effective protection in Turkey. https://www.amnesty.org/en/documents/eur44/3825/2016/en/ (02.11.2021), p. 14-17¸ Karadağ, Sibel / Association for Migration Research (GAR) (ed.), 2021: Ghosts of Istanbul. Afghans at the Margins of Society. https://www.gocarastirmalaridernegi.org/attachments/article/193/GHOSTS%20OF%20ISTANBUL%20N.pdf (02.11.2020), p. 8.
  • 10Zur Situation von afghanischen Geflüchteten in der Türkei siehe Karadağ, Sibel / Association for Migration Research (GAR) (ed.), 2021: Ghosts of Istanbul. Afghans at the Margins of Society. https://www.gocarastirmalaridernegi.org/attachments/article/193/GHOSTS%20OF%20ISTANBUL%20N.pdf (02.11.2020).
  • 11Rottmann, Susan / Kaya, Ayhan, 2020: ‘We can’t integrate in Europe. We will pay a high price if we go there’: culture, time and migration aspirations for Syrian refugees in Istanbul, pp. 474–490 in Journal of Refugees Studies 34(1), p. 474-475.
  • 12BAMF 2019: Das Bundesamt in Zahlen 2019. Asyl, Migration und Integration. https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Statistik/BundesamtinZahlen/bundesamt-in-zahlen-2019.pdf?__blob=publicationFile&v=5 (02.11.2021), p. 21.
  • 13Vgl. Rottmann, Susan / Kaya, Ayhan, 2020: ‘We can’t integrate in Europe. We will pay a high price if we go there’: culture, time and migration aspirations for Syrian refugees in Istanbul, pp. 474–490 in Journal of Refugees Studies 34(1), p. 475, 488; Deutsche Welle, 2020: Turkey: Nearly 100,000 unregistered Syrians removed from Istanbul, in: Deutsche Welle (04.01.2020). https://www.dw.com/en/turkey-nearly-100000-unregistered-syrians-removed-from-istanbul/a-51888092 (02.11.2020).
  • 14Vgl. Berjikian, Katherine: Turkey defends refugee policy as Syrians leave Istanbul, in CGTN (06.01.2020) https://newseu.cgtn.com/news/2020-01-06/One-in-five-Syrian-refugees-left-Istanbul-in-2019–N13aNqFZcI/index.html (02.11.20201).
  • 15Vgl. Amnesty International, 2021: Turkey 2020. https://www.amnesty.org/en/location/europe-and-central-asia/turkey/report-turkey/ (02.11.2021).
  • 16Vgl. Deutsche Welle: EU-Türkei-Abkommen: Der Deal zur Abschreckung, in: Deutsche Welle (18.03.2021). https://www.dw.com/de/eu-t%C3%BCrkei-abkommen-der-deal-zur-abschreckung/a-56870596 (02.11.2021).
  • 17Vgl. New York Times, 2021: Afghan Refugees Find a Harsh and Unfriendly Border in Turkey, in: New York Times (23.08.2021), https://www.nytimes.com/2021/08/23/world/europe/afghanistan-refugees-turkey-iran-taliban-airport.html (02.11.2021).
  • 18Vgl. Kınıklıoğlu, Suat, 2020: Syrian Refugees in Turkey: Changing Attitudes and Fortunes. SWP Comment 2020(5).  https://www.swp-berlin.org/publikation/syrian-refugees-in-turkey-changing-attitudes-and-fortunes (02.11.2021).
  • 19Vgl. Amnesty International, 2016: No safe refuge. Asylum-seekers and refugees denied effective protection in Turkey. https://www.amnesty.org/en/documents/eur44/3825/2016/en/ (02.11.2021), p. 24-25.
  • 20Vgl. Kınıklıoğlu, Suat, 2020: Syrian Refugees in Turkey: Changing Attitudes and Fortunes. SWP Comment 2020(5). https://www.swp-berlin.org/publikation/syrian-refugees-in-turkey-changing-attitudes-and-fortunes (02.11.2021).
  • 21Vgl. Balcioglu, Zeynep, 2018: Case Report: Sultanbeyli, Istanbul, Turkey.  In: Refugees in Towns. https://www.refugeesintowns.org/all-reports/sultanbeyli (02.11.2021); Amnesty International, 2016: No safe refuge. Asylum-seekers and refugees denied effective protection in Turkey. https://www.amnesty.org/en/documents/eur44/3825/2016/en/ (02.11.2021), p. 29-31.
  • 22Vgl. Güsten, Susanne, 2021: Die wachsende Ausländerfeindlichkeit in der Türkei, in: Tagesspiegel (30.07.2021). https://www.tagesspiegel.de/politik/sie-sollen-verschwinden-die-wachsende-auslaenderfeindlichkeit-in-der-tuerkei/27466598.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE (02.11.2021).
  • 23Rottmann, Susan / Kaya, Ayhan, 2020: ‘We can’t integrate in Europe. We will pay a high price if we go there’: culture, time and migration aspirations for Syrian refugees in Istanbul, pp. 474–490 in Journal of Refugees Studies 34(1), p. 475, 480.
  • 24Kınıklıoğlu, Suat, 2020: Syrian Refugees in Turkey: Changing Attitudes and Fortunes. SWP Comment 2020(5).  https://www.swp-berlin.org/publikation/syrian-refugees-in-turkey-changing-attitudes-and-fortunes (02.11.2021).
  • 25Vgl. Rottmann, Susan / Kaya, Ayhan, 2020: ‘We can’t integrate in Europe. We will pay a high price if we go there’: culture, time and migration aspirations for Syrian refugees in Istanbul, pp. 474–490 in Journal of Refugees Studies 34(1), p. 475, 480.
  • 26Rottmann, Susan / Kaya, Ayhan, 2020: ‘We can’t integrate in Europe. We will pay a high price if we go there’: culture, time and migration aspirations for Syrian refugees in Istanbul, pp. 474–490 in Journal of Refugees Studies 34(1).

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Kapitel 3